Seminarbeschreibung „Mind the Gap“
Unser aller Leben ist durchzogen von Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten. In der Konzeption unseres Workshops haben wir uns für den Begriff des Mind Behaviour Gaps entschieden, um genau diese Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln aufzuzeigen. Das Konzept, das in der Psychologie auch als Kognitive Dissonanz bezeichnet wird, legt den Fokus auf widersprüchliche Verhaltensweisen, die für das Individuum zu einem Leidensdruck führen.
Je komplexer gesellschaftliche Prozesse werden, desto schwieriger ist es, sich kohärent zu verhalten – kohärent in einer Art und Weise, dass das eigene Handeln, den eigenen Werten entspricht. Aktuelle und perspektivische Herausforderungen auf lokaler und globaler Ebene verlangen nach gesellschaftlichen Transformationsprozessen für ein gerechteres und nachhaltiges Leben auf unserem Planeten. Das Wissen über Ursachen und Wirkungen von bestehenden Herausforderungen hat sich über Jahrzehnte gesammelt und es kommen ständig neue Erkenntnisse dazu. Diese Erkenntnisse umfassen nicht nur Erklärungsansätze, sondern auch alternative Handlungsoptionen, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Der Widerspruch, der sich darin zeigt, liegt darin, dass das Wissen um alternative Handlungsoptionen einerseits vorhanden ist und auch in verschiedensten Bildungsformaten weitervermittelt wird, dieses Wissen jedoch auf der anderen Seite nur sehr langsam eine Umsetzung in der Praxis finden. Der Mind Behaviour Gap beschreibt für uns persönliche und gesellschaftliche Widersprüche, die sich um Themen der globalen Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Solidarität drehen.
In unserem Workshop geht es uns um eine gemeinsame Analyse- und Reflexionsarbeit zum Mind Behaviour Gap. Wir sind der Meinung, dass Bildungskonzepte (unter anderem Globales Lernen) sich nicht nur in Inhalten verlieren darf, sondern die Persönlichkeitsentwicklung und Reflektion über bestehende Praxen mehr Raum einnehmen sollte. Insbesondere für Bildner*innen des Globalen Lernens im Kontext der Bildung für Nachhaltige Entwicklung hat die Verwobenheit mit diesen Widersprüchen eine große Relevanz und ist oft Teil alltäglicher Erfahrungen. Der Workshop integriert unterschiedliche Lernebenen, wir arbeiten auf der kognitiver Ebene mit Hilfe von Inputs sowie mit Theater-Elementen und haptischen und emotionalen Methoden, um psychologische, soziologische und persönliche Fragestellungen in Bezug auf den Mind Behaviour Gap zu behandeln.
Die Ziele unseres Seminars sind:
- Die Entwicklung einer persönlichen Haltung zum Mind Behaviour Gap und existierenden konkurrierenden Bedürfnissen und Prioritäten in unserer globalisierten Welt
- Gemeinsamer Austausch und Strategieentwicklung in Bezug auf den Mind Behaviour Gap und die eigene Bildungspraxis
- Die Stärkung, Vernetzung und Visionsentwicklung von Bildner*innen
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